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Lanzarote – mit dem E-Auto

26. Februar 2022

Nach zwei beschränkt komfortablen Übernachtungen auf der Fähre von Cadiz kam mit Lanzarote die nördlichste der inzwischen acht kanarischen Inseln langsam in Blickweite. Slow Traveling würde man neudeutsch wohl sagen – nicht Rumps und man ist per Flieger in einer anderen Welt, sondern man nähert sich ihr ganz gemählich an. Sie nimmt im wahrsten Sinne des Wortes langsam Gestalt an.

An der Brücke vorbei der Blick auf Lanzarote

Fliegende Fische verpasst man übrigens auch bei Anreise per Flugzeug aber das nur als unbebilderte Randbemerkung. Erst dachte ich an irgendeine Spiegelung, optische Täuschung, Schiffskoller oder was auch immer. Aber die seltsamen Bewegungen gab es immer wieder und unzweifelhaft schossen da neben dem Schiff immer wieder offenbar Fische aus dem Wasser und segelten knapp über dem Meer Dutzende Meter dahin …

Die Kanarischen Inseln

Ja, acht sind es „inzwischen“ denn das kleine Eiland La Graciosa nordwestlich von Lanzarote hat seit November 2018 sozusagen offizell den Inselstatus. Den weiteren „Felsbrocken“ wie der Isla de Lobos vor Fuerteventura, Allegranzia oder der noch kleinereren Isla de Montaña Clara bleibt er dagegen verwehrt – schließlich sind sie allesamt unbewohnt.

© OpenStreetMap-Mitwirkende unter Open-Database-Lizenz – siehe www.openstreetmap.org/copyright

Im Norden also Lanzarote und La Graciosa, südlich davon und am nächsten an Afrika Fuerteventura. Westlich schließt sich Gran Canaria an, gefolgt von der größten Insel des Archipels, Teneriffa. Einen gefühlten Steinwurf westlich La Gomera und auf ähnlicher Länge La Palma und die süd-westlichste Insel El Hierro. Das Ende der Welt. Kein Scherz – um 150 n. Chr. bestimmte Ptolemäus El Hierro als Nullmeridian und 1634 wurde das nochmals präzisiert – heute steht dort der Faro de Orchilla. Erst 1884 kam Greenwich die Ehre zu und bis Kolumbus Amerika entdeckte (und dabei Station auf den Kanaren machte), war in Richtung Westen die bekannte Welt eben in El Hierro zu Ende.

Vulkanismus

Allesamt sind vulkanischen Ursprungs – La Palma hat das schmerzhaft über 3 Monate zum Jahresende 2021 erfahren müssen. Für die bis zu 8.000 Evakuierten und die zahlreichen Familien, die Hab und Gut durch die Lavaströme verloren haben, war der Anschauungsunterricht in Sachen Inselentstehung allerdings bitterer Ernst.

Wie ein Tor zur Hölle ist man versucht zu sagen – ein Hexenkessel voll flüssigem Gestein hielt La Palma 3 Monate in Atem

Die Kanaren gehören gelogisch zu Afrika, politisch aber zum über 1.000 km entfernten Spanien und somit zu Europa. Also mehr oder weniger – Schengenraum und EU-Zollgebiet ja, verbrauchs- und mehrwertsteuertechnisch nein. Ach es ist einigermaßen kompliziert und in der Comunidad Autónoma de Canarias ticken die Uhren nicht nur von der Mentalität her in einigen Dingen anders. Aber wir waren ja eigentlich beim Vulkanismus …

Lavabombe auf Lanzarote
Eine Lavabombe auf Lanzarote

Unter den jetzigen Kanaren gab es einen sogenannten Hotspot, der es Magma aus dem Erdmantel ermöglicht(e) nach oben zu steigen und Schicht für Schicht bildete das die verschiedenen Inseln. Ganz so wie übrigens auch Hawaii entstanden ist. Da die afrikanische Platte gut einem Zentimeter pro Jahr über dem Hotspot gen Nordosten wandert („Kontinentaldrift“) sind die Inseln von Südwesten her entstanden. Lanzarote und Fuerteventura sind die ältesten mit rund 15 bzw. 22 Millionen Jahren und La Palma und El Hierro sind mit 2 bzw. 1,2 Millionen Jahren erdgeschichtlich kaum der Pubertät entwachsen. Während Lanzarote und Fuerteventura eine ähnliche Entwicklung durchgemacht haben und zu Zeiten niedrigeren Meeresspiegels eine Insel waren (auch heute ist das Meer zwischen den beiden nur um die 40 Meter tief) haben die anderen Eilande alle ihre ganz individuelle geologische Story. Los ging die vor mindestens 142 Milionen Jahren wo sich durch unterseeische Eruptionen Unterwasserberge aufbauten. Die erreichten irgendwann die Wasseroberfläche und schon war die Insel gebastelt. Allerdings noch lange nicht fertig – es wechselnden sich über viele Millionen Jahre eruptive Phasen mit sich aufbauenden Schildvulkanen und „Vulkanpausen“ in denen Erosion die Landschaft formte ab. Das Ganze dauert wie erwähnt an und die verschiedenen Stadien sind auf den Inseln wie in einem riesigen Freiluftmuseum zu bestaunen.

Der riesie Vulkanberg dominiert nicht nur Teneriffa – er ist von allen umliegenden Inseln zu sehen (hier bei Sonnenaufgang von Gran Canaria) und mit 3715 Metern der höchste Berg Spaniens. Mit seinen 7.500 Metern über dem Meeresboden ist er gar der dritthöchste Inselvulkan weltweit.

Lanzarote

Vulkane, überall Vulkane 🙂

Vor rund 15,5 Millionen Jahren brach also Lanzarote durch die Meeresoberfläche – mit den ersten Touristen dauerte es aber noch ein bisschen. Die ersten 3 Phasen überfliegen wir mal, die vierte schaffte vor rund 3.000 Jahren nochmal 30 km² Land. Auch die Lavaröhre Cueva de los Verdes – seit den 1960er Jahre zu besichtigen. Noch bekannter aus der Zeit sicherlich die von César Manrique geschaffene Kunst- und Kulturstätte Jameos del Agua – eins der touristischen Highlights der Insel. In einer zweiten Eruptionsphase (1730 bis 1736 und 1824) entstand quasi der heutige Timanfaya-Nationalpark. Fast ein Viertel der Landfläche wurde aus einer 14 km langen Vulkanspalte mit über 30 neuen Kratern mit Lava bedeckt. Die Majos, Ureinwohner Lanzarotes (nachgewiesen ist die Besiedlung ab dem 10. Jhr. v. Chr.) waren da längst von den Europäern unterworfen und die Insel zur Sicherung als Handesstützpunkt besiedelt und bewirtschaftet. Die fruchtbarsten Gebiete wurden durch die Vulkanausbrüche zerstört bzw. meterhoch mit Lava bedeckt. Von der Kornkammer der Inselgruppe blieb kaum etwas übrig, selbst die eigene Bevölkerung konnte danach zunächst nicht ernährt werden. Die Hitze knapp unter der Erdoberfläche reicht beim Besucherzentrum heute noch zum Grillen im dortigen Restaurant und um Stroh für die Touristengruppen zu entzünden.

Lanzarote, Yaiza
Yaiza mit einigen für die Insel so typischen Vulkankratern im Hintergrund

Ladeinfrastruktur

Ein Bild sagt ja mehr als 1000 Worte. Sagt man. Das ist jetzt noch die nette Version, da steht immerhin dran, dass sie nicht funktionieren. Es gibt immerhin zwei funktionierende Schnellladesäulen auf der kleinen Insel – das viel größere Teneriffa hat gerade eine mehr zu bieten. Eine gleich nebenan am Busbahnhof von Playa Blanca und einen Spaziergang vom Strand weg. Die zweite strategisch gut gelegen im Inselinneren am Monumento del Campesino. Wenn man weiß, dass man die Absperrung des Parkplatzes außerhalb der Öffnungszeiten einfach wegräumen kann und darf, dann kann man dort 24/7 laden. Kostenlos sogar wenn man das Ding mit irgendeiner Karte aktiviert bekommt – bei mir ging’s mit Plugshare. Ansonsten haben schon etliche Hotels Lademöglichkeiten und für Gäste tut’s da ja auch der 3,6 kW Anschluss für Laden über Nacht. Sichere Anlaufstellen sind neuere Supermärkte von Lidl, Mercadona und Hiperdino. Man mag von Discountern denken was man mag aber Lidl punktet in der speziellen Disziplin mit idR. zwei Säulen mit je zwei Typ2-Buchsen mit 11 (oder sogar 22?) kW – kostenlos während des Einkaufs. Mit öffentlicher Ladeinfrastruktur sieht es noch ziemlich düster aus.

Wo kommt der Strom denn eigentlich her?

Wenn man ein Haufen kwh in sein E-Auto pumpt, macht man sich vielleicht ein wenig mehr Gedanken wo der Strom denn herkommt. Das sieht auf Lanzarote jetzt nicht so dolle aus:

Blick von Arrecife zum Dieselkraftwerk – das mit dem SOS-Schild hat schon einen gewissen Symbolcharakter 🙁

Im Vordergrund symblolisch für die Nutzung von Windenergie, was vor über 2000 Jahren in Mesepotamien zur Bewässerung funktioniert hat. Dann kam der bequeme Unsinn mit fossilen Energieträgern und es ist schon grotesk wie die zwei Alibiwindräder vor dem Kraftwerk Punta Grande nahe der Hauptstadt von Lanzarote rumstehen. Es verbrennt jährlich über 200.000 Tonnen Diesel zur Produktion von bis zu 174,5 MW Strom. Der wird auch zur Trinkwasserproduktion in energiehungrigen Meerwasserentsalzungsanlagen benötigt – Grundwasser gibt’s praktisch keins und Regen kaum. Großflächige Solaranlagen aber komplett Fehlanzeige – ungenutzte Flächen gäbe es wie Sonne genug. Auch für Windkraft wären die Bedingungen hervorragend und der Gedanke an Geothermie liegt ja nun auch nicht so fern auf einer Vulkaninsel wo im Timanfaja Nationalpark touriwirksam mit Erdwärme gegrillt wird (hatten wir ja zuvor schon). 30% mehr Sonneneinstrahlung als auf dem spanischen Festland aber mit Solarenergie liegt man auf den Kanaren insgesamt weit hinter den Werten auf dem Festland obwohl die dämliche spanische „Sonnensteuer“ auf den Kanaren nicht gilt. Ein EU-geförderter Windpark mit 19 MW Nennleistung ist nicht mehr als ein beschämender Anfang. Dass es besser geht zeigen z. B die Azoren mit über 50% Anteil regenerativer Energie – auf Lanzarote lag der Anteil 2019 unter 10%.

Nicht nur geologisch hängen Lanzarote und Fuerteventura übrigens zusammen – auch stromtechnisch ist man seit 2005 per 14,5 km langem Unterseekabel verbunden. 2021 wurde der Bau eines zweiten Kabels begonnen – Kostenpunkt 36 Millionen Euro (Fuerteventurazeitung). Sinnvoll ist das um Lastschwankungen besser ausgleichen zu können – ein stabiles Stromnetz ist eine nihct ganz triviale Angelegenheit.

Wasserversorgung

Zum Leben ist die Insel per se eigentlich gar nicht so arg geeignet weil es wie bereits erwähnt mit Wasser eher schlecht aussieht. Mit knapp über 100 Liter pro Quadratmeter gibt es nur rund 1/8 der Regenmenge von Deutschland und das oft auf wenige Tage primär in den Wintermonaten beschränkt. Nun war die Menschheit schon immer erfinderisch aber Alcojidas, Maretas und Aljibes findet man nur noch auf nostalgischen Webseiten – es gibt ja seit 1964 als erste Anlage Spaniens Meerwasserentsalzung auf Lanzarote. Zuvor hat man schon über die eigenen Wasserverhältnisse gelebt und zusätzlich zu den wasserführenden Stollen im Famaramassiv Trinkwasser per Tankschiff geholt. Vermutlich sogar ökologischer als die stromintensive Meerwassereentsalzung mit ihrer nicht ganz unproblematischen Sole – irgendwo muss das Salz ja hin. 4,5 kwh Stom werden für einen Kubikmeter Trinkwasser benötigt. Klingt vielleicht nicht viel aber bei einer Produktionskapazität von 68.000 m³ täglich …
Rund 150.000 Einwohner und vor allem der Tourismus schreien nach Wasser. Locker das 10-fache der Einwohnerzahl besucht jährlich die Insel und die Touristen brauchen pro Kopf laut Wikipedia obendrein fast das doppelte an Wasser im Vergleich zu den Einheimischen. Daher ist nicht nur der Strom auf der Insel ein ziemlich dreckiger – auch das Wasser wird sozusagen aus Öl gemacht. Zumindest sparsam damit umgehen kann (muss!) man als Tourist daher mit dem kostbaren Nass. Dass man elektrisch hier ökologischer unterwegs wäre als mit einem Verbrenner kann man sich natürlich auch abschminken.

César Manrique

Was wäre die Insel wohl ohne den Künstler und hmm – sagen wir Naturaktivist der ersten Stunde? Ärmer an Sehenswürdigkeiten und vermutlich „reicher“ an Bausünden wie auf den größeren Inseln. Der wohl berühmteste Sohn der Insel hat u.a. 1978 den Weltpreis für Ökologie und Tourismus erhalten. Schon verwunderlich, dass es das vor bald 50 Jahren schon gab und wie wenig weit wir damit bis heute gekommen sind. Ich zitiere der Einfachheit halber einen Auszug aus Wikipedia:

Manrique war dafür verantwortlich, dass der Massentourismus auf Lanzarote in gemäßigten Bahnen verlief. Er setzte sich dafür ein, die landschaftliche und kulturelle Identität seiner Heimatinsel zu bewahren und zu erhalten, weshalb die Inselregierung ihn im September 1995 postum zum bevorzugten Sohn der Insel erklärte und damit ihren Dank für die Lebensleistung des Künstlers zum Ausdruck brachte. Gleichzeitig verpflichtete sich die Inselregierung, den Weg Manriques zukünftig weiterzugehen. Lanzarote wurde 1993 durch seinen Einsatz für einen sanften Tourismus von der UNESCO zum Biosphärenreservat ernannt.

https://de.wikipedia.org/wiki/C%C3%A9sar_Manrique

Weinanbau

Sieht nicht danach aus aus der Vogelperspektive aber jeder bunte Fleck ist eine Rebe.

Die gut 2.000 Hektar Wein“berge“ in den Gemeinden Haría, San Bartolomé, Teguise, Tinajo und Yaiza sind seit 1993 mit einer eigenen Herkunftsbezeichnung (Denominación de Origen) versehen. Typisch ist die uralte Rebsorte Malvasía de Sitges und vor allem die roten Sorten Listán Negro und Negramoll.

Ein eigener Steinhalbkreis für jede Rebe – hier mit Bewässerungsleitungen

Die Winzer*innen auf der Insel haben es allerdings alles andere als einfach mit ihrem Wein. Das bisschen fruchtbarer Boden wurde vor allem während der jahrelangen Eruptionsphase von 1730-1736 meterhoch verschüttet. Zum Glück nicht mit fester Lava, sondern mit einer Lapillischicht – erbsen- bis nussgroße Pyroklasten. Da man nicht ganze Flächen räumen konnte (schon gar nich ohne schwere Maschinen wie sie heute zur Verfügung stünden), hat man für jede Pflanze ein Loch gegraben und eine besondere Art des Trockenfeldbaus „erfunden“.

Einerseits lässt die grobkörnige Piconschicht Regenwasser schnell nach unten zum fruchtbaren Boden und den Rebwurzeln kommen und andererseits verhindert sie Verdunstung. Zusätzlich wird ein hydroskopischer Effekt vermutet der nächtlicher Taubildung einen Beitrag zur Wasserversorgung zuschreibt. Die Reben werden zusätzlich vor den teils heftigen Winden durch Steinmauern geschützt – je nach Anbauart sogar ein eigener Steinkreis mit einem kleinen Durchgang für jede einzelne Rebe.

Das funktionierte so gut, dass man Lapilli abbaute und eine Schicht über intakte Böden auftrug und im Gemüseanbau einsetzte:

Lapillieinsatz beim Maisanbau

Bilder 🙂

Allerlei Getier was mir so vor die Linse gekommen ist. Das mit dem Kamelen ist mal wieder so eine Sache – mit der Nähe zu Afrika, ähnlichem Klima sind sie als Arbeitstier durchaus in der Inselkultur verankert. Anfang des 15. Jahrhunderts hat Jean de Béthencourt Dromodare aus Marokko auf die Insel gebracht wo sie schnell als Last- und Zugtiere eingesetzt und auch weiter gezüchtet wurden. Heute sind sie primär Touristenattraktion und dürfen auch die Heiligen drei Könige durch die Insel befördern. Brauchtumspflege, Arterhaltung oder Tierquälerei? Auf Teneriffa wo sie im feuchten Norden ihr Dasein fristen tendiere ich klar zu letzterem. Angesichts der wiederholten kräftigen Fußtritte, die ein nicht ganz williges Tier früh morgens am Timanfaya-Nationalpark von seinem Camellero bekommen hat vielleicht generell.

Die Flora ist zumindest für den Laien recht überschaubar – wer’s grün mag, ist auf Lanzarote und Fuerteventura definitiv falsch. Palmen und Kakteen prägen das Bild, neben Wein wird Aloe Vera für Kosmetikprodukte angebaut und dann gibt es noch die Spezialität der Schildläuse, die absichtlich auf Opuntien angesiedelt werden. Aus der Cochenilleschildlaus gewinnt man den wertvollen roten Farbstoff Karmin – als E120 nach wie vor zugelassen und fleißig eingesetzt. 140.000 der Tierchen sind nötig um 1 kg des Farbstoffes zu gewinnen.

Ob der Rettungsring da hilft?
Tolle Strände gibt’s – sei’s wie hier den touristisch erschlossenen oder …
… der abseits gelege Playa del Papagayo. Wohl dem, der mit dem Boot anreist angesichts der staubigen Anfahrt. Einst Geheimtip, inzwischen regelrecht überlaufen – ich war recht spät am Abend dort. Es gibt aber auch …
… recht einsame Bucht ganz in der Nähe
Charco verde – die grüne Pfütze. Pflichtprogramm auf Lanzarote 🙂

La Graciosa

Der Blick auf La Gaciosa mit dem 700 Seeln Dorf Caleta del Sebo – die weißen Punkte 😉 Dahinter Isla de Montaña Clara und Alegranza

Das kleine und feine Eiland La Graciosa, nur einen gefühlten Steinwurf nord-westlich von Lanzarote, ist seit November 2018 offiziell „Insel“. Keine 1.000 Enwohner, keine asphaltierte Straße, kein Baum, nur per Fähre in knapp einer halben Stunde vom sonst ziemlich toten Ort Órzola auf Lanzarote zu erreichen. Aber eigene Polizeistation, Schule, beleuchteter Sportplatz – alles was eine Insel braucht um offiziell als solche zu gelten. Jean de Béthencourt (ja, der mit den Kamelen) fand sie so anmutig, dass es ihren Namen prägte. 1876 wurde eine Fischfabrik gebaut und nachdem die Nutzung über die als Wochenendstandort hinausging – nun offiziell „Insel“. Eine kleine Bildergeschichte:

Mit der Fähre (alle 30min abwechselnd von zwei verschiedenen Anbietern) geht es meist recht schaukelnd um die nordwestliche Spitze von Lanzarote und schon ist das Ziel in Sicht.
Möglicherweise war das die Tourikutsche der Vergangenheit – inzwischen geht’s mit bis zu 8 Leuten im Jeep über die Insel oder – weitaus ökologischer und gesünder – mit dem Fahrrad. DIe gibt’s gleich am Hafen zu leihen wenn der Verleiher nicht gerade noch in irgendeinem Cafe rumsitzt – ich bin dann einfach zu Fuß los …
Hauptsache Zaun 😉
Echt karges Eiland – kaum Wasser, wenn’s mal regnet fließt alles über den ausgetrockneten Boden ins Meer. Ordentlich Wassereitungen sind aber quer ins gefühlt niergendwo verlegt und eine echt ordentliche Straße mit wassergebundener Deckschicht ist gerade in Arbeit.
Die Wasseranschlüsse (manche mir Uhr drin) mitten im niergendwo ohne den Ansatz eines Grundstückes, das jemand vielleicht mal bebauen würde sind ja allein schon interessant. Unter der Annahme, dass Blutspender*innen verantwortungsvolle, soziale Wesen mit gewisser Distanz zu 0815-Vollpfosten sind, bedarf schon einiges an Phantasie, um zu ergründen wie der Aufkleber „Ich bin Blutspender“ ins Innere des Anschlusskastens Nr. 19 mitten auf der wüstenartigen Insel kommt.
Traumbuchten 1 & 2: Von klein aber mein auf der Westseite bis zu regelrecht überfüllt 😉 schon ziemlcih im Norden. Super Sand, krasse Farben (die waren wirklich so!) Da kann man schon erahnen, dass das mit dem Atlantik, der keine Badewanne ist, nicht aus der Luft gegriffen ist. Keiner der Strände ist überwacht, hier hängt zumindest eine rote Fahne. Der Wind den man kräftig rauschen hört war bei den Temperaturen übrigens höchst willkommen 🙂
Traumbucht Nr. 3 - oben im Norden schon Richtung Osten. Viiiel Sand, schmaler Streifen zum Meer und schön flach.
Traumbucht Nr. 3 – oben im Norden schon Richtung Osten. Viiiel Sand, schmaler Streifen zum Meer und schön flach.
Nun wirklich auf dem Rückweg mit Blick auf das Famaramassiv – bis auf den südlichen Zipfel um die Insel außenrum stand ja nicht auf dem Plan und als es wieder Internet gab, hab ich mal Googlemaps befragt wie lange es noch dauert – 1:10 h meinte er/sie/es. Ich hab mich dann etwas beeilt und es in 50 min und zur letzten Fähre geschafft 😉
Ausklang ohne Bild mit einem kurzen Bad in Costa Teguise mit Mond auf der einen Seite und die untergehende Sonne auf der anderen – dass die Ladestation in der Nähe wie die Mehrzahl auf der Insel natürlich nicht funktionierte, tat dem keinen Abbruch 🙂